Würfeln, Wucher und Wolkenkratzer
Ich habe es jüngst erst wieder gespielt, denn es kennt immer noch nicht jeder. Sollte aber: „Machi Koro“ ist wirklich nicht ohne Grund auf der Auswahlliste „Spiel des Jahres 2015“ gelandet. Das Kartenspiel ist strategisch schlau, ohne zu überfordern. Und mit der „Großstadt“-Erweiterung wird es echt knackig.
Marcel und Michael sind Viel- und Darf-auch-gern-komplex-sein-Spieler. „Machi Koro“ hat ihnen gefallen, denn strategisch spielen beide gern. Und dieser Sonnabendabend war einer, an dem es entspannt zugehen und viel Neues auf den Tisch kommen sollte. Das Kartenspiel von Kosmos war hier ein echter Volltreffer.
Doch halt, von wegen Kartenspiel: „Machi Koro“ ist Japanisch und bedeutet „Stadt würfeln“. Tatsächlich sind zwei Würfel mit in der Box, die für 4 Spieler ein Karten-Startset und für den gesamten Tisch 16 unterschiedliche Gebäudekarten bietet. Aus Rohstoff-Karten wie Wald und Apfelplantage, Produzenten wie Bäcker und Möbelfabrik, Restaurants und dem TV-Sender soll eine Stadt gebaut werden, die durch Würfeleinsatz Erträge abwirft, um aus vier großen Baustellen Spezialbauten machen zu können.
Die Idee ist so einfach wie genial: Je nach Kartentyp werfen Würfelaugen für alle, nur einen selbst oder einen Spieler am Tisch, der nicht gewürfelt hat, Erträge ab. Runde für Runde darf man Geld für je ein neues Gebäude ausgeben. Man kann die kostengünstigen Karten sammeln – zum Beispiel drei Weizenfelder mit dem Würfelwert 1 -, oder schauen, dass man mit Kombi-Gebäuden wie der Markthalle jede Landwirtschaftskarte zu Geld macht.
Und nun der Clou, der „Machi Koro“ so schnell, amüsant und sympathisch macht: Niemand kann Pleite gehen. Denn man muss zunächst zahlen, wenn man zum Beispiel durch die gewürfelte „3“ einen Kaffee bei einem Konkurrenten im Café trinkt. Kann man es nicht – Pech gehabt. Denn wenn im zweiten Schritt die eigenen Erträge eingesammelt werden, werden sie nicht mit den Schulden verrechnet. Es gibt ganz einfach keine Schulden.
Wer die „Siedler“ mag, mag „Machi Koro“. Wer Kartenspiele mit Strategie-Richtung mag, auch. Erfahrene Spieler taktieren entspannt. Gelegenheitsspieler sind sofort drin und haben Denk-Spaß. Ich habe schon sämtliche Spieler-Typen am Tisch gehabt, auch gemischt. Den Daumen hatte alle am Ende oben.
„Großstadt“ macht man das Spiel kniffliger, zum Teil sogar deutlich. In der Erweiterung stecken nicht nur neue Großbaustellen, sodass das Bau-Ziel viel mehr Geld kostet, und ganz schön fiese Abzock-Karten wie das Finanzamt. Insgesamt sind zwei Kartensätze mit Erweiterungs-Sets dabei, die sich auch kombinieren lassen. Die Erweiterung ist also eigentlich drei Erweiterungen.
Ob ein Erweiterungs-Set oder beide zusammen: Es hat funktioniert. So wie es funktioniert, dass man zwei Grundspiele zusammenpacken und so mit bis zu 8 Spielern eine Stadt aufbauen kann. Der Strategie-Hit aus der Feder eines japanischen Autoren lässt sich ganz schön flexibel einsetzen.
MACHI KORO und MACHI KORO GROßSTADT-ERWEITERUNG
Verlag: Kosmos
Autor: Masao Suganuma
Spieler: 2 – 4
Altersempfehlung: Offiziell 8+, Total verSPIELt 8+
Geeignet für: Einsteiger + Familie + Kenner
Links:
Offizielle Websites
Machi Koro
Machi Koro – Großstadterweiterung
Spielregeln
Machi Koro
Machi Koro – Großstadterweiterung
Empfehlenswerte Rezensionen
Machi Koro von „Brettspiele-Report“
Machi Koro – Großstadterweiterung von „Spielkult“