Dschungelbande

dschungelbande

Tier-Schieben mit Grips-Garantie

„Da kommt ein Affe“, meint Micha. „Nö“, sage ich, „da liegt ein Elefant.“ Genau! Es trötet unter der Hängebrücke, und das Kärtchen mit dem Dickhäuter schiebt sich in unser Blickfeld. Drei erwachsene Jungs spielen „Dschungelbande“ von Kosmos, obwohl es eigentlich für Kinder gemacht ist. Und nicht nur die Stirn von Marcel kräuselt sich immer wieder. Ein spannender und fordernder Spielspaß liegt hier auf dem Tisch.

„Dschungelbande“ ist eine ausgewogene Mischung aus Wettrennen, Taktik, Merken und Glück. Und wieder einmal ein cleveres Karton-Ausnutz-Spiel: Der Plastikeinsatz ist Material-Verwalter und Spielfeld gleichermaßen. Ein in vier Ströme geteiltes Wasserfeld wird in die Aussparung gelegt, eine Dschungelszene darauf gepackt. So entsteht ein Flussbild mit vier Wasser-„Schienen“, einer Hängebrücke, einer Baumstammbrücke und einem Felsenlaufweg am Wasserfall. Der Kurs bestehend aus zwei S-Bahnen startet am Lagerfeuer und endet beim Krötenkönig. Auf geht’s zum Wettlauf!

Zunächst aber werden quadratische Tierkarten gemischt, die fünf verschiedene Tiere zeigen. Acht Karten werden aufgedeckt, je zwei in einen Flusslauf geschoben. Hier bereits beginnt das Spiel, jeder der bis zu vier Spieler achtet genau, wo welche Tierkarte ins Spiel kommt. Durch den Wechsel von Brücken und Flusslauf liegen nun nämlich in jeder der vier Reihen eine offene Tierkarte im Fluss und eine verdeckte unter der Hängebrücke.

Der Würfel zum Wettrennen zeigt diese fünf Tiere auf den Karten und eine Schlange. Mit dem Würfeln beginnt jeder Spieler seine Runde. Das Tier, das der Würfel zeigt, ist das Tier, das dem Spieler Schritte beschert. Nun nimmt er ein verdecktes Tierkärtchen vom Nachziehstapel, deckt es auf und schiebt es in einen der vier Flussläufe. Dadurch wird die Reihe der Karten weitergeschoben, neue Karten werden sichtbar, sichtbare verdeckt.

Nun kommt die Wertung ins Spiel: Der Spieler zählt alle sichtbaren Karten des Tieres, das er gewürfelt hat. Diese Zahl wird zu den Schritten, die er mit seiner Spielfigur gehen darf. Damit nicht genug: Wird die Schlange gewürfelt, schiebt der Spieler zwar auch ein Kärtchen in eine Fluss-Leiste. Ab der zweiten Brücke, der Baumstamm-Linie, steht die Schlange aber für einen Schritt zurück mit der Spielfigur.

Das ist die einfache Grundvariante des Spiels. In der schwereren Gangart sucht sich jeder Spieler noch einen großen Tierchip aus, der seinen Freund in diesem Spiel anzeigt. Das bedeutet: Steht ein Spieler auf einer Brücke direkt neben einer Karte, die seinen Tierfreund zeigt, darf er zwei Schritte gehen. Dies lässt sich beliebig mit den Einser-Schritten kombinieren, die sich aus dem Würfel-Tier ergeben. Wer hier gut plant und kombiniert, enteilt dem Rest der „Dschungelbande“ in Riesenschritten.

Alle Achtung, das ist wirklich anspruchsvoll! Was wegen der niedlichen Grafik eigentlich kinderleicht aussieht, fordert eine ganze Menge Grips zwischen Lagerfeuer und Krötenkönig. Kein Wunder, dass wir Erwachsenen ordentlich grübeln, denn vier Reihen mit dem Wechsel offener und verdeckter Karten merken und dann auch noch Schritte klug kombinieren, ist für uns wirklich eine Denk-Hürde. Kinder gehen da deutlich entspannter heran, denn all die hier geforderten Merk- und Erkennungsfähigkeiten sowie das planerische Denken werden in der anvisierten Altersgruppe gerade gelernt, vertieft und ausgeprägt.

Und deshalb, liebe Eltern, seid ihr auf Augenhöhe mit euren Kinder. Gerade so, wenn ihr euch anstrengt. Tägliches Kreuzworträtsel- und Sudoku-Training wäre für euch hilfreich. Die „Dschungelbande“ ist glattweg ein Familienspiel, das sich irgendwo zwischen Memo-Spielen und dem „Verrückten Labyrinth“ einreiht und zeigt, wie komplex ein Spiel sein kann, das so einfache Regeln besitzt.

Das ist ein Qualitätsmerkmal. Und deshalb steht „Dschungelbande“ auch auf der Empfehlungsliste für das „Kinderspiel des Jahres 2016“.

dschungelbandecoDSCHUNGELBANDE

Verlag: Kosmos
Autor: Stefan Dorra und Manfred Reindl
Spieler: 2 – 4
Altersempfehlung: Offiziell 5+, Total verSPIELt 5+
Geeignet für: Einsteiger + Kinder + Familie

Links:

Offizielle Website

Spielregeln

Empfehlenswerte Rezension von „Reich der Spiele“